Religionspädagogische Konzeption

Religion erLeben

Religionspädagogische Konzeption für den katholischen Kneipp-Kindergarten St. Martin in Schönmünzach

„Gell, wir sind nie allein. Gott ist immer da – man kann immer mit ihm sprechen.“

Gott ist immer da. Diese Aussage eines Kindes unserer Einrichtung ist die Grundlage unseres Zusammenlebens und Arbeitens in unserem Kneipp-Kindergarten St. Martin in Schönmünzach.

Das Wissen um die Gegenwart Gottes bei allem was wir tun, was uns geschieht und was wir erleben ist wesentlich für den Umgang von Kindern, ErzieherInnen, MitarbeiterInnen, Eltern, Familien und unseren Kooperationspartnern.

Diese religionspädagogische Konzeption möchte in Abstimmung mit dem Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für baden-württembergische Kindergärten unsere religionspädagogische Arbeit darstellen und beschreiben.

Grundhaltung 

„Gott ist immer da“ – auf der Grundlage dieser Zusage ist es für uns wichtig, dass wir mit allen Kindern Gott erleben, dass wir erfahren können, dass jede und jeder Einzelne von Gott geliebt ist, mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Es ist uns wichtig, dass alle Menschen, die in und um unseren Kindergarten mit uns in Beziehung stehen akzeptiert und respektiert werden ohne Ansehen von Konfession, Religion oder sonstigen Weltanschauungen.

Es ist uns wichtig, Kinder in ihrem Suchen und Fragen nach den großen Themen des Lebens zu begleiten, ihnen Hilfestellungen zu geben und mit ihnen auch auf die Suche zu gehen.

Es ist uns wichtig, mit den Familien gemeinsam Wege zu gehen, gemeinsam Lösungsansätze zu suchen und auch in schwierigen Situationen im Gespräch zu bleiben.

Es ist uns wichtig, Kindern durch das Erleben und Erfahren religiöser Elemente und Rituale Halt zu geben und damit das Selbstbewusstsein zu stärken, um den Kindern tragende Erfahrungen für ihren weiteren Lebensweg mitzugeben.

Der Heilige Martin[1] als Namenspatron unserer Einrichtung ist uns ein Vorbild für unser Handeln.

All das ist uns ein wichtiges Anliegen und soll eine Grundlage sein für unser religionspädagogisches Arbeiten in unserem Kindergarten St. Martin in Schönmünzach.

Konkrete Ausgestaltung

„Gott ist immer da“ – diese Zusage liegt unserer konkreten religionspädagogischen Arbeit zugrunde:

  • Kinder als kleine Theologen:

Kinder haben ein sensibles Gespür für religiöse Fragen, wir möchten gemeinsam mit den Kindern Antworten auf Fragen suchen und sensibel ihre Entwicklung auf diesem Gebiet unterstützen, indem wir in unserem monatlichen „Kirche für Kinder“- Angebot Raum und Zeit lassen für Fragen der Kinder und indem wir bewusst äußere Anlässe wie Trauer, Gewalt und auch Freude in unserem Morgenkreis aufgreifen und ins Gespräch bringen. Unseren Namenspatron, den heiligen Martin, möchten wir den Kindern als Vorbild greifbar und erlebbar machen.

  • Mit Kindern religiöse Rituale erleben:Rituale sind wichtig, um Kindern zum einen Halt und Geborgenheit zu vermitteln, zum anderen bergen Rituale symbolische Bedeutungen in sich. „Religiöse Rituale erschließen die Dimension der Gottesbeziehung. Sie sind wie eine Tür, die den Alltag auf Gott hin öffnet“[2]. Diese Tür möchten wir mit den Kindern öffnen, indem wir täglich vor dem Morgenkreis ein christliches Monatslied singen und im Morgenkreis ein Monatsgebet sprechen und Segenslieder singen und wir gemeinsam jeden Monat „Kirche für Kinder“ feiern, indem wir bewusst unseren Kindergartenalltag nach den fünf Säulen des Gesundheitskonzepts von Pfarrer Sebastian Kneipp gestalten.
  • Mit Festen den Tag und das Jahr gestalten

Feste und immer wiederkehrende Ereignisse geben uns Menschen eine wichtige Struktur unseres Lebens. Gerade für Kinder ist es von großer Bedeutung, verlässliche und damit stabile Abläufe in bestimmten Zeiten kennenzulernen. „Festtage – persönliche und gemeinschaftliche, religiöse und weltliche – sind wichtige Einschnitte und oft auch heilsame Unterbrechungen des Alltags.“[3] Wir möchten diese Einschnitte bewusst mitgestalten, indem wir die christlichen Feste im Jahreskreis mit den Kindern aufgreifen und auch die Eltern in unseren Elternbriefen und mit unseren Aushängen darüber informieren. Zudem gestalten wir die Geburtstagsfeiern für die Kinder sowie den Übergang in die Schule ganz bewusst mit.

  • Mit Kindern beten

Das Gebet als Möglichkeit anzubieten, mit Gott über alles, was uns Menschen bewegt – Freude und Trauer, Hoffnung und Angst, Dank und Verzweiflung – ins Gespräch zu kommen, ist uns in unserer religionspädagogischen Arbeit sehr wichtig. „Beim Beten geht es um das Einüben und Hineinwachsen in die Beziehung zu Gott“[4]. Dies möchten wir in unseren vielfältigen Gebetsformen miteinander lernen und erfahren, indem wir jeden Monat ein christliches Lied und ein Gebet lernen, indem wir vor dem gemeinsamen Essen unseren Dank singen oder beten, indem jedes Kind am Ende unserer monatlichen „Kirche für Kinder“ selbst ein kurzes Gebet spricht, indem wir bei unseren Spaziergängen bewusst die Schöpfung erleben und auch dafür danken.

  • Mit der Bibel Gott und die Welt erfahren

„Die Bibel ist für Christen das „Buch des Lebens“ [… und der biblische Gott ist] ein Gott, der auf der Seite der Menschen steht, der unbedingte Zuwendung schenkt und dessen besondere Aufmerksamkeit den Unbedeutenden und Schwachen gilt.“[5] Von diesem Gott möchten wir in biblischen Geschichten erzählen, die ihren Raum in unserer „Kirche für Kinder“ haben. Dabei möchten wir mit unterschiedlichen Zugängen vielfältige Erfahrungs- und Erlebnismöglichkeiten für die Kinder schaffen.

  • Mit Kindern die Kirche entdecken

Unter dem Begriff „Kirche“ verstehen wir sowohl das Gebäude als auch die Gemeinschaft der Gläubigen. Uns ist es wichtig, dass beides für die Kinder deutlich und erfahrbar werden kann. Da der Kirchenraum direkt neben unserem Kindergarten liegt, ist der Kirchenbesuch für uns ein wichtiges Element im Kindergartenalltag. Immer wieder suchen wir die Kirche auf, auch um dort bewusst Kerzen zu einem besonderen Anliegen zu entzünden.

Wir sind als Kindergarten in Trägerschaft unserer Kirchengemeinde mit dieser eng verbunden, sowohl durch unsere pastorale Konzeption „Gemeinde erLeben“, als auch durch persönliche Kontakte mit der Kindergartenbeauftragten Pastoral, dem Pfarrbeauftragten sowie dem Zweiten Vorsitzenden unseres Kirchengemeinderats, die unsere Einrichtung regelmäßig besuchen.

  • Mit Kindern Gottesdienst feiern

Eine wesentliche Form, unseren Glauben auszudrücken ist, ihn bewusst miteinander zu feiern. Unsere Kirchengemeinde kommt jede Woche zum gemeinsamen Feiern zusammen. Wir als Teil der Kirchengemeinde möchten in der Mitwirkung und Beteiligung an bestimmten Gottesdiensten im Jahreskreis (Erntedank und Fronleichnam im jährlichen Wechsel, St. Martin) Verbundenheit zeigen und gemeinsam den uns verbindenden Glauben feiern.  

Fortschreibung und Überprüfung

Diese vorliegende Konzeption für die religionspädagogische Arbeit in unserem Kneipp-Kindergarten St. Martin in Schönmünzach möchte Zusammenfassung und Festschreibung der aktuellen Arbeit im Kindergarten sein. Da sich Gegebenheiten jedoch verändern, ist es uns wichtig, diese Konzeption regelmäßig alle zwei Jahre im Rahmen einer Teamsitzung mit allen ErzieherInnen und dem entsprechenden Kindergartenbeauftragten Pastoral auf ihre Tragfähigkeit und Relevanz hin zu überprüfen und entsprechende wichtige Änderungen und Anpassungen vorzunehmen.


[1] Der heilige Martin v. Tours (316/17-396) war Soldat der römischen Armee, ließ sich aus Faszination für den christlichen Glauben taufen und wurde Bischof von Tours. In der Überlieferung wird berichtet, dass er mit einem Bettler den Mantel teilte, seitdem gilt der als besonderes Beispiel für Nächstenliebe. Er ist auch Patron unserer Diözese Rottenburg-Stuttgart.

[2] Bischöfliches Ordinariat Rottenburg-Stuttgart, Religion erLeben. Religionspädagogische Rahmenkonzeption für die Kindergärten in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Stuttgart, 2010, S. 13.

[3] Ebd., S. 15.

[4] Ebd., S. 17.

[5] Ebd., S. 19.